c't Fotografie 4/2016
S. 64
Praxis
Umweltfotografie
Aufmacherbild

Mit Bildern bewegen

Engagierte Umweltfotografie

Der international bekannte Fotograf J Henry Fair gibt Tipps, wie man für Umweltinitiativen arbeitet und dabei erfolgreich ist. Seine Methode, die ihn weltweit bekannt gemacht hat: Statt die Umweltkatastrophen maximal hässlich zu zeigen, sucht er nach Möglichkeiten, Umweltzerstörung fotografisch eindrucksvoll darzustellen, ohne sie dabei zu beschönigen.

Fotografie ist per definitionem ein dokumentarisches Medium: Die Kamera nimmt das auf, was sie vor der Linse hat – und das ist ideal, um Missstände aufzudecken. Viele Fotografen sehnen sich danach, gesellschaftlich relevantere Dinge abzulichten als ein Produktfoto oder den Handschlag eines Politikers.

Mein Thema ist die Umwelt. Jahrelang war ich als kommerzieller Fotograf in New York unterwegs, bevor ich diesen Wunsch verspürte. Ich wollte meine Fähigkeiten endlich dafür einsetzen, Geschichten zu erzählen, die die Welt noch nicht kennt. Deshalb habe ich mich bei verschiedenen Umweltorganisationen vorgestellt und gefragt, ob sie mich bei diesem Wunsch unterstützen möchten – bezahlt oder unbezahlt.

Leider taten sie das nicht. Stattdessen haben sie mich tatsächlich gefragt, ob ich Unterschriften oder Spenden sammeln wolle. Schade, denn eigentlich wollte ich ja etwas anderes: Mein Bedürfnis als Künstler war es, Bilder aufzunehmen, die den Betrachter dazu bringen, Dinge neu zu bewerten. Mein Fehler war, dass ich ausgerechnet Hilfe von denjenigen Umweltorganisationen wollte, die nur Slogans nachgeplappert hatten und deshalb mehr Teil des Problems waren als Teil der Lösung. Mittlerweile bin ich schlauer und habe im Laufe der Jahre gelernt, dass man als Umweltfotograf einige Basics beherzigen sollte, will man im Rennen um einflussreiche und bedeutungsvolle Bilder mit dabei sein. Hier sind sie: