Details und Nachbautipps zum MultiGeiger von Ecocurious

Seite 2: Anpassen und Aufstellen

Inhaltsverzeichnis

Bei Workshops gibt es den Mikrocontroller ESP32 von Ecocurious mit der aktuellen Firmware vorprogrammiert – das spart Zeit beim Zusammenbau. Ansonsten spielt man den Sketch mit der kostenlosen Programmierumgebung von Arduino oder Alternativen wie Visual Studio Code oder PlatformIO aufgespielt werden, wobei natürlich individuelle Anpassungen vorgenommen werden können. Hierzu ist neben der Bauanleitung ein Video mit einer Beschreibung der einzelnen Schritte verfügbar.

Wer möchte, kann noch einen zusätzlichen BME280 oder BME680-Sensor für die Erfassung von Temperatur, Luftdruck und -feuchtigkeit am I2C-Port anschließen. Dazu wird auf der Platine unter dem ESP32-Board entweder ein 4-poliger JST-Stecker mit 1,5mm Rastermaß oder direkt das Sensorkabel eingelötet. Anfänger haben beim Anschluss wegen des geringen Abstands und der Position der Verbindungsstelle vermutlich Probleme. Hier sollte jemand mit Löterfahrung helfen. Die Anschlussbelegung ist in der Bauanleitung nicht vermerkt, kann aber aus dem Schaltplan ersehen werden.

Ein extra Sensor für den MultiGeiger (3 Bilder)

Der zusätzliche BME680-Sensor
(Bild: Jens Hackel)

Die Platine und das Zählrohr werden nun auf einem Stück abgeschnittenen Kabelkanal befestigt. Ich habe aus Stabilitätsgründen ein 30×5mm PVC-Profil aus dem Baumarkt verwendet. Die hinteren Kanten habe ich mit einem Hand-Entgrater angefast, damit alles ins Gehäuse passt.

Nach dem Zusammenbau ist es Zeit für den ersten Test. Hat die Inbetriebnahme funktioniert, ertönt eine Begrüßungsmelodie. Die gezählten Vorgänge werden auf dem Display angezeigt sowie per LED und durch ein Klickgeräusch ausgegeben. Das Display und die Audiomeldungen sowie der Bluetooth-Betrieb lassen sich mit dem Durchtrennen von Leiterbahnen ausschalten. Optional kann dafür ein 4-fach DIL-Schalter eingebaut werden. Für den dauerhaften Einsatz im Außenbereich sollte die Platine mit Platinenschutzlack oder Plastikspray vor Korrosion geschützt werden.

Das Gehäuse stammt ebenfalls aus dem Baumarkt: ein 2m-Stück PG-Elektroinstallationsrohr mit 40mm Durchmesser, das ich nach Anleitung zugesägt und mit Bohrungen versehen habe. Um bei Gebrauch eine Ansammlung von Radongas im unteren Rohr zu vermeiden, habe ich zahlreiche Bohrungen zur Belüftung angebracht. Der Zwischenboden besteht aus einer Kruke, einem kleinen Vorratsgefäß, aus der Apotheke und wird mit Silikon eingeklebt. Zusätzlich benötigt man für das obere Ende des Rohres eine Abdeckkappe aus dem Baumarkt. Ich habe ich zur besseren Belüftung und als Insektenschutz eigene Abdeckungen konstruiert und mit einem 3D-Drucker ausgedruckt.

MultiGeiger im Garten (3 Bilder)

Versuchsbetrieb mit autarker Stromversorgung
(Bild: Jens Hackel)

Mit dem Solarpaneel habe ich lange experimentiert und verschiedene Dinge ausprobiert, von den Panelen über Laderegler bis hin zu Akkus. Inzwischen habe ich eine stabile Konfiguration gefunden, die zuverlässig läuft. Für den autarken Betrieb verwende ich ein 12V/10W Solarpaneel und einen Laderegler von Waveshare, der Laden und zugleich eine unterbrechungsfreie 5V/1A Stromversorgung ermöglicht.

Für Zeiten ohne ausreichend Sonnenschein liefern drei parallel geschalteten 16850-Akkus die notwendige Energie. Sowohl der Laderegler als auch die Akkus sind in einer spritzwassergeschützten Verteilerdose untergebracht, die ich auf der Rückseite des Solarpaneels mit Silikon aufgeklebt habe. Je nach Aufstellungsort des Multigeigers kann das Paneel entweder direkt am Rohr oder an einem sonnigen Ort in der Nähe montiert werden.

Läuft alles, wird der Zähler ins Rohrgehäuse geschoben und aufgestellt. Tipps zur Wahl des optimalen Aufstellungsortes finden sich in der Bauanleitung. Nun kann man die WLAN bzw. LoRaWAN-Konfiguration durchführen und seine Messwerte mit der Community teilen. Als zusätzliches Gadget lässt sich die Bluetooth-Verbindung nutzen, um die Zählgeräusche auf einem Smartphone mittles "zweckenfremdeter" Herzfrequenz-Messungs-App auszugeben. Künftig soll auch die Einbindung ins eigene Smart Home über das Protokoll MQTT möglich sein. Daher freut sich die Gruppe über neue Interessierte, die an Soft- und Hardware oder der Dokumentation mitarbeiten wollen. Rundherum ist der Multigeiger ein gelungenes und nachbausicheres Projekt mit empfindlichem Zählrohr und reichlich Potential für individuelle Anpassungen und Erweiterungen. (hch)