c't 23/2020
S. 70
Titel
Gesellig & fit trotz Corona
Bild: Albert Hulm

Der Winter kann kommen

Virtuell verreisen, Freunde online treffen, daheim trainieren

Die Temperaturen sinken, die Zahl der Corona-Infektionen steigt. Abstandhalten ist das Gebot der Stunde – aber noch lange kein Grund, als Couch-Potato zu versauern. Das ­Internet steckt voller Angebote für virtuelle Ausflüge.

Von Dorothee Wiegand

Als im Frühjahr die Museen in aller Welt für Wochen schließen mussten, haben viele Häuser ihre Online-Angebote ausgebaut. Sie bieten umfangreiche 360-Grad-Touren, zum Teil komplett mit Audio-Guide und hochauflösenden Fotos der Exponate. Es gibt in­teraktive Touren, durch die man sich einfach hindurchklicken kann, aber auch Online-Kataloge mit detaillierten Informationen zu einzelnen Werken, die sich eher an interessierte Kunstliebhaber richten. Viele Museen bieten zudem für Kinder spielerische Zugänge zu ihren Werken.

Auf ins Museum

Die meisten Angebote dieser Art sind ­dauerhaft frei im Web zugänglich. Für den Einstieg in Ihre Online-Museumsbesuche haben wir unter ct.de/y11n rund 50 sehenswerte Webauftritte von Museen in aller Welt zusammengetragen, darunter Häuser von Weltrang wie der Louvre in Paris und das MOMA in New York sowie weniger bekannte, aber spannende Sammlungen und wechselnde Angebote wie die Digitale Kunsthalle des ZDF. Falls Ihr Lieblingsmuseum nicht dabei ist, versuchen Sie es mit dem Suchbegriff „virtual tour“ oder „immersive tour“, gefolgt vom Namen des gewünschten Museums und lassen Sie sich überraschen.

Ein sehr empfehlenswerter Startpunkt in die virtuelle Welt der Kunstwerke ist Google Arts & Culture, das sich als Webanwendung oder in einer kostenlosen App für Android und iOS nutzen lässt. Für sein Kulturprojekt setzt Google die eigene Street-View-Technik ein. Bisher gibt es knapp 2000 Kooperationen mit Galerien und Museen weltweit. Die Qualität der Touren ist ganz unterschiedlich, bei manchen droht anfangs Seekrankheit, bis man sich an die Navigation per Maus oder Pfeiltasten gewöhnt hat. Auch die Aufmerksamkeitsspanne folgt beim Museumsbesuch vom Sofa aus anderen Gesetzen als bei einem Besuch vor Ort. Zum Glück kann man jederzeit eine Pause machen und später noch mal wiederkommen.

Beim virtuellen Museumsbesuch stehen Sie – wie hier im Tokyo Fuji Art ­Museum – immer in der ersten Reihe.

Virtuell verreisen

Weil die Reisebranche durch die Pandemie starke Umsatzeinbußen hatte, entwickelten viele Reiseveranstalter und Fremdenverkehrsbetriebe neue Möglichkeiten, online einen ersten Eindruck von Städten, Regionen und touristischen Attraktionen zu vermitteln. Google Arts & Culture hat dazu ebenfalls einiges zu bieten, beispielsweise Touren durch über 100 amerikanische ­Nationalparks, darunter der Yellowstone National Park und der Hawai’i Volcanoes National Park. Hierzulande haben viele Städte und Bundesländer ihren Online-Auftritt aufpoliert. So lassen sich vom Puppenspiel aus Bremen bis zum Livestream aus dem Haifischbecken im Haus der Meere in Wien tolle Entdeckungen machen.

Diese und rund vierzig weitere inte­ressante Ausflugsziele im Web finden Sie ebenfalls unter ct.de/y11n, von der Raumfahrtstation ISS bis zur größten Höhle der Welt. Es gibt Entschleunigendes zu entdecken wie eine Bootstour durch Norwegen, aber auch Action, beispielsweise ein Helikopterflug über New York. Für alle, die auf eigene Faust loslegen wollen, nennen wir gute Startpunkte im Web, etwa eine Website der Unesco zum Projekt #Share­OurHeritage.

Weil bei Airbnb das Vermietungs­geschäft in diesem Jahr stark zurückging, startete das Reiseportal die „Online-Entdeckungen“: Gastgeber bieten dabei via Zoom für Interessierte Aktivitäten an. Bis zum Beginn der Corona-Pandemie gab es diese Entdeckungen als vor Ort angebotene Stadtführungen, Hauskonzerte oder Kochkurse. Jetzt findet das Ganze online statt. Zu Preisen ab 8 Euro pro Person kann man teilnehmen und etwa bei David in Japan Zaubern lernen, bei Ricardo in Mexiko einen Kaffee-Meisterkurs belegen oder ein angeleitetes Escape-Room-Rätsel lösen.

Gesellig sein und fit bleiben

Eine gemütliche Spielerunde auf Distanz lässt sich aber auch ganz leicht selbst organisieren. Falls Sie lieber mit anderen gemeinsam etwas unternehmen, werden Sie vielleicht auf den folgenden Seiten fündig: Der nächste Artikel bringt Anregungen für Brettspielabende, aber auch für gemeinsames Kochen, virtuelle Buchclubs oder Weinproben.

Wenn es draußen zu ungemütlich zum Joggen wird und sich im Fitness- oder ­Yogastudio allzu viele Menschen tummeln, stellt sich die Frage nach Workouts in den eigenen vier Wänden. Im Artikel ab Seite 78 schildern Kollegen ihre persönlichen Erfahrungen mit Fitnessgeräten. Wir stellen Apps für maßgeschneiderte Workouts vor und geben Tipps für einen dauerhaften Trainingserfolg. (dwi@ct.de)

Museumsbesuche und Sightseeing im Netz: ct.de/y11n

Kommentieren