c't 15/2016
S. 54
News
Linux

Linux Mint 18

Bei Linux Mint 18 lassen sich populäre Audio- und Video-Codecs leicht über den Willkommensbildschirm nachinstallieren.

Eine deutlich modernere Software-Ausstattung ist eines der Hauptmerkmale der Cinnamon- und Mate-Ausgaben von Linux Mint 18, die das Mint-Projekt zum Juli-Beginn freigegeben hat. Die Linux-Distribution baut jetzt nicht mehr auf Ubuntu 14.04 auf, wie es bei Mint 17.x der Fall war, sondern auf dem zwei Jahre frischeren Ubuntu 16.04. Wie Letzteres ist damit aber auch Mint jetzt inkompatibel zu AMDs proprietärem Grafiktreiber Fglrx; zudem verwendet nun auch Mint als letzte große Distribution den System- und Service-Manager Systemd.

Die für den Alltagseinsatz wichtigen Codecs für gängige, aber lizenzpflichtige Audio- und Video-Formate sind nun nicht mehr in den Installations-Images enthalten, sondern müssen aus dem Internet nachinstalliert werden. Das gelingt über eine Option im Installer; alternativ kann man den Prozess über den Willkommensbildschirm der Desktop-Oberflächen Cinnamon 3.0 und Mate 1.14 in Gang setzen. Bildverwaltung, Dokumentenbetrachter, Editor und Video-Player sind nun „X Apps“. Das sind vom Mint-Projekte entwickelte Abspaltungen der zuvor verwendeten Gnome-Programme; Pix ist etwa ein Fork des Bildbetrachters Gthumb und Xplayer einer von Totem.

Proprietäre Software wie Dropbox, Minecraft, Steam und Spotify lässt sich jetzt leicht über die Mint-eigene Software-Verwaltung einrichten. Sicherheits-Updates für systemkritische Komponenten (Kernel, X-Server, D-Bus, …) spielt der Update-Manager in der empfohlenen Konfiguration nicht automatisch ein, sondern zeigt sie lediglich als optional an; die für „unerfahrene Benutzer“ empfohlene Update-Konfiguration versteckt Aktualisierungen für systemkritische Komponenten sogar, weil solche „der Stabilität des Systems schaden können“. (thl@ct.de)

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Docker 1.12 beherrscht Orchestrierung

Die neueste Docker-Version bringt Funktionen zum Management von Applikationen, die sich über mehrere Container und Hosts verteilen. Mit dieser Orchestrierungsfähigkeit dringt Docker in die Domäne von Kubernetes vor, das vielfach zum Einsatz von Multi-Host- und Multi-Container-Anwendungen mit Container-Betriebs-Software wie Docker eingesetzt wird. Die neue Docker-Version bringt zudem experimentelle Unterstützung für Distributed Application Bundles (DABs). Dabei handelt es sich um ein Dateiformat, mit dem sich komplexere, aus mehreren Diensten bestehende Applikationen verpacken lassen. Dazu enthalten die DABs unter anderem eine Liste der benötigten Container-Images, Details zu den einzurichtenden Netzwerken sowie Angaben, wie die Container zu verbinden sind. (thl@ct.de)

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Snap-Konkurrent Flatpak einsatzbereit

Das Flatpak-Projekt hat die Alltagsreife seiner Infrastruktur verkündet, die Linux-Desktop-Anwendungen so verpackt, dass sie unter verschiedenen Linux-Distributionen laufen. Ähnlich wie das von Canonical vorangetriebene und bei Ubuntu 16.04 eingeführte Snap soll Flatpak die Installation von Desktop-Anwendungen erleichtern, die der eingesetzten Linux-Distribution fehlen oder in einer veralteten Version beiliegen.

Flatpak, das zuvor unter dem Namen Xdg-App entwickelt wurde, geht an einigen Stellen aber anders vor. So gibt es von jedermann erstellbare „Flatpak Runtimes“, die Bibliotheken, Interpreter und andere Dinge aufnehmen können, damit nicht jedes Flatpak eine eigene Kopie mitbringen muss. Im Idealfall müssen Sicherheitslücken dadurch an weniger Stellen behoben werden. Während Snap auf den Vertrieb von Anwendungen über einen von Canonical im Web betriebenen „Snap Store“ ausgelegt ist, lassen sich Flatpaks über beliebige Webserver verteilen und aktualisieren. Die LibreOffice-Macher nutzen diese Möglichkeit und vertreiben über die eigenen Webserver ein Flatpak mit einer Beta von LibreOffice 5.2, das von dort auch Updates erhält. Arch Linux, Fedora 23 und 24 sowie die Entwicklerzweige von Mageia („Cauldron“) und Debian (Unstable/„Sid“) enthalten die Werkzeuge zum Handhaben von Flatpaks bereits. Über ein Paket-Repository (PPA) der Flatpak-Entwickler kann man Unterstützung für das neue Paketformat auch bei Ubuntu 16.04 nachrüsten. (thl@ct.de)