c't Fotografie 6/2016
S. 76
Fotografieren mit Spektiven
Aufmacherbild

Digiskopie

Fotografieren mit Spektiven

Viele Naturbeobachter fotografieren lieber mit Spektiven als mit schweren Teleobjektiven. Für Fotografen ist das ebenfalls reizvoll: Spektive sind besonders robust und trotz extremer Brennweiten noch vergleichsweise kompakt – und es gibt sie in allen Preisbereichen. Fotografen müssen allerdings grundlegend umdenken. Wie Kamera und Spektiv zusammenkommen und warum das Smartphone eine gute Alternative ist, lesen Sie auf den folgenden Seiten.

Spektive sind Fernrohre, die hauptsächlich zur Naturbeobachtung und für die Astronomie eingesetzt werden. Im Gegensatz zum klassischen Fernglas, welches binokular ausgelegt ist, sind Spektive monokular aufgebaut. Das Spektiv hat also, ähnlich einem Teleobjektiv, nur einen Strahlengang. An Spektive lassen sich mit wenig Aufwand Digitalkameras anschließen, das bezeichnet man als Digiskopie (englisch: Digiscoping). Sie ist ein klassisches Zweitnutzungsszenario. Kaum jemand kauft sich ein Spektiv nur zum Fotografieren. Wer mit einem Spektiv unterwegs ist, schätzt aber die Möglichkeit, neben der visuellen Beobachtung das Gesehene auch fotografisch zu dokumentieren.

Spektive sind zwar eher lichtschwach, dafür können sie trotz ihrer vergleichsweise kompakten Bauform mit effektiven Brennweiten im Ultratelebereich (>1000 Millimeter) aufwarten. Spektive haben zudem robuste, starre und wetterfeste Gehäuse, was sie für den Outdooreinsatz prädestiniert. Teleobjektive sind vergleichsweise weniger robust aufgebaut. Hinsichtlich der Detailauflösung ist die hochwertige Fototechnik der Digiskopie zwar überlegen, der Vorteil ist aber eher theoretischer Natur. Ein Fotograf, der ein bezahlbares Objektiv mit ultralanger Brennweite sucht, wird in den Objektivsortimenten der Kamerahersteller in der Regel nicht fündig. Bei den Spektiven gibt es hingegen eine reichhaltige Auswahl in allen Preisbereichen.

So funktioniert ein Spektiv