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KDE Plasma 6 setzt auf Wayland

Entwickler des Linux-Desktops KDE Plasma haben sich getroffen, um die Weichen für Plasma 6 zu stellen. Unter anderem soll der Desktop standardmäßig im Wayland-Modus laufen.

Mitte Mai trafen sich Entwickler der Desktopumgebung KDE Plasma erstmals seit 2019 persönlich zu einem Sprint. Bei dem Meeting in den Räumlichkeiten des Linux-Spezialisten Tuxedo Computers in Augsburg ging es vorrangig darum, sich auf sinnvolle Voreinstellungen für KDE Plasma 6 zu verständigen. So habe man sich unter anderem geeinigt, Wayland anstelle von X11 zur Standard-Session zu machen, berichtet Plasma-Entwickler Nate Graham in seinem Blog (siehe ct.de/yrry). Die Gruppe hat die Liste der „Wayland showstopper“ auf fünf Probleme reduziert, die noch gelöst werden müssen, bevor Wayland Voreinstellung sein kann. Dazu gehört unter anderem, dass im Moment nicht alle Apps den Nutzer bei der Abmeldung zuverlässig fragen, ob dieser ungesicherte Änderungen speichern will. Auf Systemen mit Nvidia-GPUs treten weitere Probleme auf, beispielsweise, dass Nutzer sich nicht einloggen können oder der Desktop einfriert, sobald sie den Nacht-Modus aktivieren.

In KDE Plasma 6 soll das Panel am unteren Bildschirmrand standardmäßig „schweben“. Das Feature ist in KDE Plasma 5.27 LTS bereits enthalten, aber man muss es manuell aktivieren.

Bild: Nate Graham, pointieststick.com

Um Dateien und Ordner zu öffnen, soll in Plasma 6 ein Doppelklick nötig sein, anstatt wie bisher nur ein Mausklick. Das soll KDE-Plasma-Neulingen den Umzug von Windows erleichtern. In puncto Layout wollen die Entwickler dagegen Verwechslungen mit Windows 11 vorbeugen und haben beschlossen, das schwebende Panel am unteren Bildschirmrand von einem optionalen Feature zum Standard zu machen.

Außerdem holten sich die KDE-Entwickler Feedback zum Plasma Desktop von Tuxedo Computers und Mitarbeitern der Stadt Treutlingen, die KDE-Software einsetzen. KDE Plasma 6 hat noch keinen Release-Termin. Plasma 5.27 LTS ist die letzte Version der 5er-Serie und wird bis zur Freigabe von Plasma 6 mit Bugfixes versorgt. (ndi@ct.de)

Blog von Nate Graham: ct.de/yrry

Kurz & knapp

Linux-Distributor Red Hat hat Ben Cotton, den Programmmanager von Fedora Linux, entlassen. Das Unternehmen ist der Hauptsponsor von Fedora und hat sich von vier Prozent seiner Belegschaft getrennt. Cotton gibt in seinem persönlichen Blog bekannt, auch weiterhin zum Fedora-Projekt beitragen zu wollen.

Der Linux-Entwickler Kent Overstreet hat eine Reihe von Patches für das Dateisystem bcachefs zum Review an die Linux-Kernel-Mailingliste geschickt. bcachefs tritt die Nachfolge von bcache an und ist ein performantes Copy-on-write-Dateisystem mit Features wie Fehlererkennung, Journaling, Snapshots, Verschlüsselung und Subvolumes. Overstreet arbeitet seit einigen Jahren daran, bcachefs für den Produktiveinsatz zu optimieren und will es in den Mainline-Kernel integrieren.

Hector Martin, Entwickler von Asahi Linux für Macs mit Apple Silicon, rät von X11 ab. Weil der Display-Server Xorg nicht mehr aktiv gepflegt wird, solle man in Asahi besser Wayland nutzen. In einem Post auf Mastodon erklärt er, dass Xorg Teil von Asahi bleibt, die Entwickler aber fortan keine Arbeit mehr in den Support investieren. Für Legacy-Anwendungen stehe XWayland, der X-Server unter Wayland, weiter zur Verfügung.