c't 14/2023
S. 118
Wissen
Betrugserkennung
Bild: KI Midjourney, Stable Diffusion | Bearbeitung: c't

Zittern verrät Betrüger

Maus-Tracking entlarvt unehrliche Online-Angaben

Bei der Eingabe persönlicher Daten in ein Onlineformular verraten die Bewegungen des Mauszeigers viel über den Anwender. Behavioral Analytics liefern eine Einschätzung mutmaßlicher Täuschungsabsichten.

Von Arne Grävemeyer

Onlinebetrug offenbart sich oft erst, wenn es zu spät ist: Ein Onlinekäufer erhält Ware und überweist den Rechnungsbetrag nicht, ein Händler sendet bezahlte Waren nicht, ein Kreditnehmer erweist sich als zahlungsunfähig oder erschleicht sich unter fingierten Angaben eine Kreditkarte, die er belastet, aber nicht wieder ausgleicht. Handelsunternehmen und Finanzdienstleister analysieren ihre Kundenhistorien und versuchen, Anzeichen für problematisches Verhalten möglichst früh zu erkennen. Die Unternehmen reagieren zum Beispiel mit einer Überprüfung, wenn ein Kunde plötzlich teure Waren an eine neue Adresse bestellt oder ungewöhnlich hohe Geldbeträge bewegt.

Wie hilfreich wäre es aber, einen Betrüger bereits zu erkennen, bevor es zu einem Vertragsabschluss kommt, beispielsweise noch während er ein Online-Formular ausfüllt? Wie das geht, zeigt eine Studie von Markus Weinmann [1], der Business Analytics an der wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Köln lehrt. Die Erkenntnis von Weinmann und seinen Mitautoren: Die Bewegungen des Mauszeigers können einen Menschen, der im Browserfenster wissentlich falsche Angaben macht, verraten. Erste Transaktionstools nutzen diese Erkenntnis bereits und identifizieren auffällige Antragsteller, um zum Beispiel eine Kreditvergabe noch einmal genauer zu überprüfen.

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