c't 23/2020
S. 182
Story
Eine Aufgabe fürs Leben 2
Bild: Albert Hulm

Eine Aufgabe fürs Leben (2)

Von Daniel Schlegel

Fortsetzung vom letzten Heft

Irenes Bewerbung für eine Technikerstelle bei der Datenagentur Cheng schien zunächst ein Fehlschlag zu sein. Wie sich herausstellte, arbeitete man dort mit neuartigen Klasse-vier-Netz­ingenieuren, die in Hunderten aufrecht stehender Metallbehälter untergebracht waren. Bei einer Besichtigung der Halle mit den „Kammern“ stellte sich heraus, dass die „Umgeschulten“ überraschend positiv auf Irene reagierten. Die Insassen waren künstlich am Leben erhaltene Unfall-, Vergiftungs-, Krankheits- und Kriegsopfer in einer Art produktivem Koma, deren Nervensysteme wichtige Aufgaben beim Aufbau des Datennetzes wahrnahmen. Sie zeigten eine enorme Leistungssteigerung, als Irene mit einer Mischung aus Mitgefühl und Entsetzen zwischen ihnen umherwandelte. Das Ganze mündete darin, dass Unternehmensgründer Khalid Cheng ihr anbot, sie gewissermaßen als Stimmungsaufhellerin für die Klasse-Vierer einzustellen. Nach einem Probelauf vor Ort kehrte die zunächst hin- und hergerissene Irene nach Hause zu ihrer Mutter zurück und beschloss dort am nächsten Tag, den neuen Job als willkommene Chance auf ein dauerhaftes ordentliches Einkommen wahrzunehmen.

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