Last-Minute-FAQ: So klappt der Umstieg auf Windows 10

Der Support für Windows 7 ist beendet. Wer es noch nicht getan hat, sollte also schleunigst auf Windows 10 umsteigen.

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Lesezeit: 12 Min.
Von
  • Michael Mierke
Inhaltsverzeichnis

Es war lange angekündigt, jetzt ist es soweit: Microsoft beendet die Windows-7-Ära und stellt seit dem 14.01.2020 keine Sicherheitsupdates für das Betriebssystem zur Verfügung. Zwar erhalten einige professionelle Anwender noch weiter Aktualisierungen, für Privatkunden ist aber endgültig Schluss. Das bedeutet auch: Sicherheitslücken im Windows-7-System werden nicht mehr gestopft, Windows 7 ist ab sofort ein Risiko-Betriebssystem. Genau deshalb sollten Windows-7-Nutzer jetzt schnellstmöglich auch Windows 10 umsteigen. Und auch Windows 8/8.1-Anwender sollten darüber nachdenken, denn beide Versionen waren nicht gerade Meisterwerke von Microsoft. Windows 10 ist hingegen ein grundsolides System. In der folgenden FAQ helfen wir Ihnen, den Umstieg ohne Hürden zu bewältigen.

Natürlich müssen Sie gar nichts. Allerdings stellen jetzt sowohl Software-Firmen, als auch Hardware-Hersteller ebenfalls den Support für Windows 7 ein. Neben der Sicherheitsproblematik, die durch ein nicht gewartetes Betriebssystem entsteht, kommen also mittelfristig auch Probleme beim Nachrüsten von Hardware. Denn die Treiber müssen, wie auch andere Software, natürlich für Windows 7 angepasst sein. Dementsprechend ist es nur eine Frage der Zeit, bis Sie auch für wichtige Anwendungen keine Updates auf Windows 7 mehr erhalten.

Windows 7 sollte auf Windows 10 aktualisiert werden.

Windows 10 benötigt einen Prozessor mit einem Gigahertz Takt. Der Arbeitsspeicher sollte zwei Gigabyte Arbeitsspeicher betragen. Zwar kommt die 32-Bit-Version auch mit einem Gigabyte aus, allerdings dürfte das ausgesprochen eng werden. Zudem braucht Windows 10 16 Gigabyte Festplattenspeicher und eine Display-Auflösung von mindestens 800x600 Pixeln. Die Systemanforderungen sind damit weitestgehend identisch mit denen von Windows 7. Genau wie unter Windows 7 gilt aber: Der Rechner sollte mehr leisten als das Minimum. Wir empfehlen daher mindestens eine Dualcore-CPU und eine Aufrüstung auf 8 Gigabyte Arbeitsspeicher, um Windows 10 zuverlässig ausführen zu können. Zudem kann es sinnvoll sein, eine alte magnetische Festplatte gegen eine deutlich leistungsstärkere SSD auszutauschen, um die Leistung zu steigern.

Die neue Oberfläche macht Lust auf Windows 10 (Quelle: Microsoft)

Laut Microsoft ist das Update auf Windows 10 nach dem Auslaufen des Windows-10-Upgrade-Programms am 29.07.2016 nicht mehr kostenlos möglich. Das stimmt jedoch nicht zwangsläufig: Windows-7-Lizenzschlüssel können in aller Regel einfach mit dem Update auf Windows 10 übernommen werden. Entweder geschieht das beim Upgrade über das Upgrade-Tool auf dem gleichen PC automatisch und Windows 10 aktiviert sich selbst. Oder Sie müssen zur Aktivierung den Windows-7-Key eingeben.

Allerdings gibt es dafür keine Garantie: Es kann natürlich auch passieren, dass Windows nach dem Upgrade neu aktiviert werden will. Sollte der alte Product-Key von Windows 7 dann nicht mehr funktionieren, muss ein neuer Schlüssel gekauft werden. Der kostet für ein Windows 10 Home bei Microsoft direkt 145 Euro, ist aber bei Resellern oder als Gebrauchtlizenz in aller Regel deutlich günstiger.

Wurde der Key beim Upgrade für die Aktivierung übernommen, ist davon auszugehen, dass er zumindest auf dem jeweiligen PC für immer gültig bleibt. Allerdings sind Windows-Lizenzen, die mit einem PC geliefert wurden, oft an diesen PC gebunden und können eigentlich nicht auf einem neuen PC verwendet werden. Wenn Sie also ein Upgrade durchführen und später den PC austauschen, kann es sein, dass der alte Product-Key auf dem neuen Rechner den Dienst versagt. Anders sieht es übrigens bei direkt als Box im Geschäft gekauften Windows-7-Versionen aus: Wurde der Key hier durch Windows 10 übernommen, kann er wahrscheinlich auch für einen neuen PC verwendet werden.

Der Umstieg von Windows 7 auf Windows 10 ist zwar ein großer Schritt, doch im Kern sind sich beide Systeme ähnlich. Anders als zum Beispiel Apple tut sich Microsoft schwer, alte Zöpfe abzuschneiden. Für Nutzer alter Software ist das jedoch von Vorteil, denn normalerweise sollte es keine Probleme mit der installierten Anwendungssoftware geben. Allerdings bestätigen Ausnahmen die Regel und wir können an dieser Stelle natürlich nicht für jede exotische Software unsere Hand ins Feuer legen. Im Zweifel sollten Sie den Hersteller der Anwendung kontaktieren und ihn wegen der Unterstützung von Windows 10 befragen – und zwar vor dem Upgrade!

Windows 10 gibt es als 32- und 64-Bit-Version. Die 64-Bit-Version ist auf modernen Systemen immer vorzuziehen, da diese mehr Speicher verwalten kann und die Befehlssätze moderner Prozessoren nutzen kann. Immer vorausgesetzt, im PC ist ein 64-Bit-Prozessor verbaut, was bei den meisten Systemen der letzten 5 Jahre der Fall sein sollte. Aber Vorsicht: Das reine Upgrade erhält die bislang verwendete Windows-Variante: Aus einem 32-Bit-Windows-7 wird durch das Upgrade ein 32-Bit-Windows-10. Allerdings kann die 64-Bit-Variante später per Neuinstallation verwendet werden, der Product-Key sollte dabei gleich bleiben.

Bevor Sie mit dem Windows-10-Upgrade beginnen, empfehlen wir die Durchführung einiger vorbereitenden Maßnahmen. Der Hintergrund ist der, dass auch beim Upgrade etwas schief gehen kann: Ein Stromausfall bei der Installation oder ein inkompatibler Treiber oder ein Hardware-Defekt, schon sind alle Daten weg und Windows funktioniert nicht mehr. Deshalb ist es wichtig, vor der Ausführung des Upgrades zu prüfen, ob alle Sicherheitsmaßnahmen durchgeführt wurden:

Achten Sie darauf, den Product-Key zur Hand zu haben.
  1. Backup anlegen: Legen Sie ein Backup Ihrer wichtigen Daten an. Es reicht, diese zum Beispiel auf einen USB-Stick oder eine externe Festplatte zu kopieren. Sie finden Ihre persönlichen Dateien, Briefe und Fotos normalerweise im Benutzerordner.
  2. (Optional) Festplatte klonen: Klonen Sie gegebenenfalls das ganze Windows-System auf eine externe Festplatte. Die Vorgehensweise im verlinkten Artikel ist zwar für Windows 10, unter Windows 7 funktioniert das Programm aber auch. Das stellt sicher, dass alle Daten gesichert sind und erlaubt im Notfall, wieder auf Windows 7 zurück zu gehen.
  3. Windows-7-Product-Key auslesen: Lesen Sie den Windows-Product-Key vor dem Upgrade aus und notieren Sie ihn sich. Es könnte sein, dass Sie ihn noch einmal brauchen können, etwa um Windows neu zu installieren oder ein Windows 7 in einer virtuellen Maschine zu betreiben. Hilfreich ist dabei, falls es keinen Aufkleber mehr gibt, das Tool ShowKeyPlus, um den Windows 7 Key auslesen zu lassen. Allerdings muss dafür unter Windows 7 die ältere Version 1.0.7060 verwendet werden. Diese finden Sie im Heise-Download-Bereich.
  4. Treiber aktualisieren: Prüfen Sie bei allen Systemkomponenten, ob die Treiber auf dem neuesten Stand sind. Entsprechende Updates finden Sie beim Hersteller Ihres PCs. Bei selbst gebauten Intel-Systemen mit den zahlreichen Onboard-Funktionen kann auch der Intel-Update-Assistent. Treiber für Grafikkarten und Peripherie sind auch bei den jeweiligen Herstellern erhältlich.
  5. Nicht aktualisierbarer Treiber deinstallieren: Sollte es für einen hardwarenahen Treiber kein Windows-10-Update geben, kann es sinnvoll sein, den Treiber zunächst zu deinstallieren. Dadurch hat Windows 10 nach dem Upgrade die Chance, die Komponente selbst zu erkennen und gegebenenfalls einen eigenen Treiber einzusetzen. Zudem reduziert das das Risiko, dass alte Hardware das neue System verlangsamt oder sogar betriebsunfähig macht.
  6. BIOS aktualisieren: Falls möglich, sollten Sie auch das BIOS bzw. das EFI des Systems aktualisieren. Zwar arbeitet Windows 10 auch mit „alten“ BIOS-Versionen zusammen, die jeweils aktuellste stellt aber sicher, dass möglichst wenige Probleme auftreten. Je nach Hersteller ist das entweder über ein Tool direkt aus Windows 7 heraus möglich. Oder Sie müssen nach Anleitung des Herstellers einen USB-Stick erstellen und von diesem aus das BIOS-Update einspielen. Übrigens: BIOS-Updates sind immer sinnvoll, beheben sie doch in aller Regel Fehler und Probleme, die möglicherweise für Abstürze oder schlechte Leistung verantwortlich sind.
  7. Programme aktualisieren oder löschen: Grundsätzlich ist nicht ausgeschlossen, dass bestimmte ältere Programme nicht mit Windows 10 zusammenarbeiten können. Sofern möglich, sollten Sie daher ihre häufig genutzten Programme schon vor dem Upgrade auf Windows 10 auf den neuesten Stand bringen. In aller Regel haben moderne Programme Online-Update-Funktionen, andernfalls können Sie sich auch an den Hersteller des Programns wenden.
  8. Ungenutzte Peripherie abstecken: Sind alle anderen Maßnahmen durchgeführt, sollten Sie vor dem Upgrade noch einmal prüfen, welche Geräte am PC hängen, etwa Drucker, DVD-Laufwerk oder exotischere Hardware wie zum Beispiel ein Musik-Keyboard. Stecken Sie alles ab: Das reduziert das Fehlerrisiko beim Upgrade. Sie können die Geräte nach dem Upgrade nach und nach wieder einstecken.
  9. Gegebenenfalls Speicher frei machen: Windows 10 selbst braucht einige Gigabyte Festplattenspeicher. Hinzu kommen die Download- und Update-Dateien. Ihr System sollte also mindestens 50 Gigabyte freien Festplattenspeicher haben, um sicherzustellen, dass das Upgrade reibungslos läuft. Hierfür gibt es einige praktische Funktionen direkt unter Windows zum Aufräumen der Festplatte. Reicht das nicht, müssen Sie zusätzlich Programme deinstallieren oder Daten auf ein externes Laufwerk auslagern.

Das Upgrade auf Windows 10 ist recht einfach zu bewerkstelligen. Alles, was Sie tun müssen, ist zunächst den Windows-10-Update-Assistenten herunterzuladen. Anschließend prüft der ihren Rechner auf mögliche Kompatibilitäts- und Leistungsprobleme, was relativ schnell geht. Danach lädt er Windows 10 herunter, was je nach Internetverbindung eine Weile dauern kann. Im Anschluss wird Windows 10 automatisch installiert. Der Rechner startet in der Zwischenzeit einige Male neu. Hier sollten Sie sich keine Sorgen machen, wenn es etwas länger dauert: Windows 10 braucht seine Zeit.

Es gibt viele gute Gründe für den Umstieg auf Windows 10, allerdings gibt es sicher den ein oder anderen Anwender, der die neue Version des Microsoft-Betriebssystems auf keinen Fall verwenden möchte. In diesem Fall haben Sie natürlich gleich mehrere Alternativen: So können Sie natürlich auf einen Mac mit MacOS-Betriebssystem umsteigen. Oder Sie verwenden ein Linux-Betriebssystem. Bei letzterem gibt es natürlich zahllose Möglichkeiten, sogenannte Distributionen. Allerdings haben sich in den letzten Jahren Ubuntu- und Mint-Linux als Quasi-Standard etabliert. Wenn Sie mit Linux anfangen wollen, sollten Sie zu dieser Möglichkeit greifen.

Natürlich können Sie Ihr altes Windows auch weiterbenutzen. Allerdings nur, wenn Sie einen völlig anderen Weg wählen: Verwenden Sie doch einfach ein Linux- oder Mac-System und nutzen Sie Windows 7 als virtuelle Maschine! Alles, was Sie dafür brauchen, ist das Programm VirtualBox, das sowohl unter Linux, als auch unter MacOS und Windows 10 kostenlos erhältlich ist. Dieses erstellt einen virtuellen PC auf Ihrem System, in dem Sie Windows 7 installieren können. Windows startet dann wie jedes andere Programm per Doppelklick. Übrigens können Sie sogar Ihr altes Windows 7 vor dem Upgrade in eine virtuelle Maschine verwandeln: Das Tool Disk2VHD von Microsoft macht es möglich. Wichtig dabei: Windows 7 sollte möglichst abgeschirmt vom Gastgeber-System laufen, damit sich dadurch keine Sicherheitslücken ergeben.

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(mimi)