MIT Technology Review 7/2023
S. 6
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Mathematik der Würmer

Wer schon einmal Seile achtlos beiseitegelegt hat, weiß, wie schnell sie hoffnungslos verknoten und wie lange es dauert, sie anschließend wieder zu entwirren. Der hübsche Lumbriculus variegatus stellt dieses Prinzip auf den Kopf: Die in flachen Gewässern lebenden Glanzwürmer verbinden sich zu Tausenden langsam zu einem dichten Wurmknäuel. Droht Gefahr, entwirren die bis zu zehn Zentimeter langen Würmer den Knoten jedoch explosionsartig innerhalb von Millisekunden.

Forschende der Georgia Tech und des MIT haben die Knoten analysiert und die Mathematik hinter dieser hochkomplexen, verworrenen Struktur hergeleitet: In dem Knäuel ist jeder Wurm mit mindestens zwei anderen verknotet und sie ver- und entwirren sich über eine schraubenartige Bewegung.