Make Magazin 2/2022
S. 3
Make
Editorial

Sammlerstück gesucht

Na, sind Sie auch von Anfang an dabei? Herzlichen Glückwunsch! Dann lesen Sie seit genau 10 Jahren die Make und deren Vorgängerin c’t Hacks. Dann haben Sie sicher auch alle Ausgaben aufgehoben und die stehen fein säuberlich sortiert im Regal – oder? Gehen Sie mal dorthin und ziehen die c’t Hacks 4/12 hervor und schlagen Sie diese auf Seite 23 auf ….

Wie? Ausgerechnet diese Ausgabe fehlt Ihnen? Das ist jammerschade, denn diese Ausgabe mit dem roten Cover war ein wirklich legendäres Heft. Ob wir uns heute noch den damals gedruckten Artikel zur Kernfusion im Kinderzimmer trauen würden? Oder die Anleitung, wie man seinen Goldfischen mit ein paar einfachen DNA-Schnitten Bioluminiszenz implantiert, sodass sie im Dunkeln leuchten? Oder das Reflow-Löten im Toaster? Unvergessen auch die Enthüllung, dass der damals noch junge Raspberry Pi möglicherweise den Eurovision Song Contest gehackt hat (siehe Link unten).

Dummerweise haben wir das Heft selbst nicht mehr: Alle noch vorhandenen Exemplare im Verlag sind einem Wasserschaden zum Opfer gefallen und die einzige Backup-DVD mit den Druckdaten ist nicht mehr lesbar. Schade, dass es auch bei Ihnen fehlt, denn wir hätten es Ihnen gerne um den Preis eines lebenslangen Make-Frei-Abos abgekauft …

Lassen Sie sich nicht verladen: Die Wahrheit hinter der mysteriösen Hacks-Ausgabe 4/12 ist viel prosaischer. Es hat dieses Heft nie gegeben. Die erste Ausgabe der c’t Hacks erschien im Oktober 2011 und es war offen, ob und wann ein nächstes Heft erscheint. Als Jahr wurde allerdings 2012 aufgedruckt, damit die Kioske nicht schon zum Jahreswechsel das Magazin aussortieren. Für das erste reguläre Hacks-Jahr 2012 standen dann zwei Ausgaben im Plan, für das nächste vier – die neue Redaktion musste auch erst mal aufgebaut werden. Und so kam es, dass der Nummer 1/12 aus dem Jahr 2011 im Jahr 2012 nur die beiden Hefte 2/12 und 3/12 folgten und dann direkt die 1/13, mit der es dann vierteljährlich weiterging.

Eine prima Vorlage, um stets auf dieses mysteriöse Heft zu verweisen, wenn mal ein Artikel zu einem grundlegend spannenden Maker-Thema dringend vermisst wird. „Macht doch endlich mal was zu Software-Defined Radio auf dem Multimeter!“ – „Alter Hut, hatten wir schon in der Hacks 4/12.“ „Wie geht Energy Harvesting unter Überlandleitungen?“ – „Steht ausführlich in Ausgabe 4/12 beschrieben …“ Wer diesen Trick durchschaut, gehört wirklich zum harten Kern der Leserschaft.

Gesichert ist jedoch eines: Mit diesem Heft halten Sie garantiert die 50. reguläre Make-Ausgabe in den Händen. Anfang 2015 erschien unser erstes Heft, auf dem nur noch Make als Titel stand. Im ersten Jahr gab es sechs Ausgaben, seitdem jeweils sieben. Und ganz egal, wann Sie zum Kreis unserer Leserinnen und Leser hinzugestoßen sind, Sie finden ab Seite 8 einen Rückblick auf disruptive Entwicklungen, Stolpersteine und Glücksgriffe, nicht nur von uns, sondern auch aus dem Raspberry-Pi-Projekt, das zufällig ebenso alt ist wie wir.

Wir wünschen viel Spaß beim Lesen – dieser Ausgabe und der nächsten fünfzig … oder in den kommenden zehn Jahren!

make-magazin.de/xjag

Peter König