c't 9/2024
S. 168
Story
Der ganz besondere Marvin
Bild: KI Midjourney | Collage c’t

Der ganz besondere Marvin

Für Hersteller humanoider Roboter gilt es, ein möglichst vielfältiges Nutzerpublikum anzusprechen und große Stückzahlen abzusetzen. Im Eifer des Geschäfts verlieren sie dabei bisweilen die Risiken aus dem Auge. Wie gut, wenn es unbestechliche Kontrolleure gibt, die dafür sorgen, dass alles im Rahmen bleibt.

Von Bernhard Horwatitsch

Stromberg arbeitete als externer staatlicher Inspekteur neuer Roboterserien, um diese auf Mängel, Mutationen oder eigenständige Automatismen hin zu überprüfen. Gerade solche Serien, die in Privathaushalte gingen, wurden leider viel zu selten kontrolliert – soweit es eben die meist klammen Staatskassen zuließen. Stromberg war notorisch überarbeitet, ständig unter Zeitdruck und permanent gefährdet, gefeuert zu werden – eben weil er infolge der Überarbeitung und des Drucks Fehler machte.

Biotech-Toy stellte drei Serien her. Es handelte sich um ein eher kleines Unternehmen. Doch dieses kleine Sortiment war der Renner auf dem Robotermarkt: Garry, Bing und Marvin. Das Modell Garry zielte auf Frauen im Alter von 45 bis 60, die beruflich längst etabliert, meist gelangweilt und von der realen Männerwelt angeekelt waren. Garry war charmant und auf unaufdringliche Weise eloquent: der perfekte Begleiter für einen angenehmen, folgenlosen Abend. Bing hingegen war der sportliche Typ für Frauen um die 30 mitten in ihrer Karriere, die einfach keine Zeit für eine Beziehung hatten, aber auch nicht auf Sex verzichten wollten. Viele von ihnen hatten längst die Erfahrung gemacht, dass viele Männer gern klammern.

Kommentieren