c't 4/2022
S. 90
Wissen
Trends: IT rettet das Klima
Bild: Andreas Martini

Greenwishing

Wie IT zur Rettung des Klimas beitragen kann

Bits und Bytes gestalten die Welt nicht nachhaltiger, sondern physische Fortschritte sind nötig: beispielsweise weniger Autos, mehr Busse und Bahnen, besserer Beton, mehr regenerative Kraftwerke. Immerhin helfen Computer dabei, diese Ziele zu erreichen.

Von Jörg Wirtgen

Bevor die IT zur Klimarettung beitragen kann, verschärft sie erst einmal die Krise, denn Rechenzentren benötigen Strom und Kühlung, die Produktion neuer Computer verschlingt Rohstoffe und bringt komplexe globale Lieferketten hervor.

Weil genügend Menschen Bitcoins für nützlich halten, gingen dafür voriges Jahr 300 TWh Strom drauf, wie die Universität Cambridge schätzt, und die Kryptowährungsindustrie zieht mit ihren Millionen von Spezialchips in die Länder mit dem niedrigsten Strompreis. Immer mehr Länder verbieten das Kryptomining, einige wie Iran und Kosovo vorrangig aufgrund von Energieproblemen, andere aber vermutlich auch aus Angst vor einer nicht staatlich kontrollierbaren Währung – dem eigentlichen Zweck der Kryptowährungen. Nachhaltigkeit sieht anders aus – und auch Proof-of-Stake-Kryptowährungen dürften mit Blick aufs Klima eher Teil des Problems als der Lösung bleiben. Das sieht inzwischen auch die Mozilla Foundation so und überlegt, ob die Annahme von Spenden per Kryptogeld noch zu den Klimazielen der Organisation passen.

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