c't 9/2020
S. 90
Test & Beratung
Prozessor und Mainboards

Konter von oben

High-End-Prozessor Intel Xeon W-3275 und zwei Workstation-Mainboards im Test

Intels Server-CPUs mit bis zu 28 ­Kernen gibt es nun auch als Work­stationvarianten, die unter anderem KI-Berechnungen beschleunigen. Passende LGA3647-Mainboards nehmen bis zu sieben Grafikkarten auf und lassen sich aus der Ferne warten.

Von Christian Hirsch

Profi-Nutzer benötigen für Ihre Anwendungen nicht nur viel CPU-Power. Wissenschaftliche Berechnungen beanspruchen viel Arbeitsspeicher, weshalb bei Workstation-Plattformen vier oder mehr Speicherkanäle notwendig sind. Große Renderingprojekte und 8K-Videoschnitt profitieren von mehreren Grafikkarten. Deshalb müssen Prozessoren und Mainboards besonders viele PCI-Express-Leitungen bereitstellen. Um diese Anforderungen besser zu erfüllen, fährt Intel seit kurzem zweigleisig: Weil die Work­station-Prozessoren der Serie Xeon W-2200 für die LGA2066-Plattform mit maximal 18 Kernen gegen AMD Ryzen Threadripper chancenlos sind, bietet der Chiphersteller seit Herbst 2019 die teureren Xeon W-3200 mit bis zu 28 CPU-Kernen, 64 PCI-Express-3.0-Lanes und sechs Speicherkanälen für bis zu 2 TByte DDR4-RAM an. Diese Plattform steckt auch im aktuellen Mac Pro. Für den Test haben wir das Topmodell Xeon W-3275 mit 28 Kernen und 56 Threads besorgt. Als passende Untersätze haben wir die Workstation-­Mainboards Asus Pro WS C621-64L SAGE und Supermicro X11SPA-T unter die Lupe genommen.

Rechnen im Gitter

Die Xeon W-3200 sind eng mit der im Frühjahr 2019 vorgestellten zweiten Generation der Xeon-SP-Serverchips „Cascade Lake-SP“ verwandt und verwenden wie diese die riesige CPU-Fassung LGA3647 [1]. Intel bietet in der Serie Xeon W-3200 Workstation-Prozessoren mit 8 bis 28 CPU-Kernen für 850 bis 8500 Euro an. Im Unterschied zu den Desktop-Plattformen sind Registered- (RDIMM) oder Load-­Reduced-Speichermodule (LRDIMM) Pflicht. Diese erlauben dank höherer Kapazität von bis zu 256 GByte pro Modul wesentlich größere Arbeitsspeichermengen [2]. Auf RDIMMs und LRDIMMs sitzen immer auch zusätzliche Chips für erweiterte Fehlerkorrekturmechanismen, weshalb bei den Xeon W-3200 ECC-RAM Usus ist.

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