c't 9/2020
S. 42
Aktuell
IPv6-Protokollumstieg

Oberwasser für IPv6

IPv6 löst bei US-Bundesbehörden bald IPv4 ab

Keine halben Sachen mehr: Die US-Haus­haltsbehörde hat einen strammen Zeitplan für den Umstieg vom veralteten IPv4-Protokoll zum modernen IPv6 vorgelegt. Das passt zu den Überlegungen anderer Institutionen, große IPv4-Adressvorräte zu verkaufen. Hunderte Millionen Dollar winken.

Von Monika Ermert

Der Stern des IPv4-Protokolls sinkt: Das US-amerikanische Office of ­Management and Budget (OMB), die Haushaltsbehörde der US-Bundesbehörden, will für US-Behörden den kompletten Umstieg vom veralteten IPv4- auf das IPv6-Internet-Protokoll verfügen. Als ersten Schritt dahin hat sie unter dem Titel „Completing the transition to Internet Protocol Version 6“ einen strammen Zeitplan vorgelegt und nahm dazu bis Ende März Stellungnahmen entgegen.

Mehr und mehr setze der Markt auf reine IPv6-Anwendungen, schreibt das OMB, unter anderem auch in der Beschaffungspolitik. Die bislang verfolgten Dualstack-Konzepte seien komplex und teuer. Der Stichtag steht zwar noch nicht fest, aber allzu lange scheint sich das OMB nicht mit den Stellungnahmen befassen zu wollen. Darauf deutet der Umrüstplan für die nächsten Jahre hin: Ende 2023 müssen mindestens 20 Prozent aller IP-Anwendungen IPv6-only sein. Bis 2024 muss die Zahl auf 50 Prozent steigen, bis 2025 auf 80 Prozent. Was noch auf IPv4 belassen wird, muss begründet werden. Damit es auch umgehend losgeht, sollen die US-Behörden ab dem Stichtag innerhalb von 45 Tagen Teams für den Umbau der Systeme von IPv4 auf IPv6 einrichten. Und innerhalb von 180 Tagen nach Inkrafttreten muss ihr Übergangsplan stehen.

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