c't 14/2016
S. 192
Story
Aufmacherbild

Schaitan

Entkräftet hielt Sumia im Klettern inne. An den Fels geklammert schaute sie hinab ins Tal, das sich etwa dreihundert Meter unter ihr erstreckte. Das Dorf brannte lichterloh, Rauchsäulen quollen aus den zerstörten Gebäuden. Die Bomben hatten trichterförmige Löcher in die Plantagen ringsum gestanzt und die Druckwellen die Bäume entwurzelt. Überall auf den Straßen und Gassen, die sich zwischen den rauchenden Ruinen erstreckten, lagen leblose Körper – wer von ihrer Familie dort lag, konnte Sumia von hier oben nicht ausmachen.

Die junge Frau schluchzte, und wieder fragte sie sich, warum der fliegende Schaitan sie nicht auch gerichtet hatte. Vehement schüttelte sie den Kopf und angesengte Haarsträhnen fielen ihr ins rußgeschwärzte Gesicht. So oft hatte sie gegen die Regeln verstoßen und dadurch nicht nur ihren Vater enttäuscht und wütend gemacht. Sie hätte zuerst sterben sollen, nachdem sich der Schaitan über den Gipfel schwang, um auf das Dorf hinabzustoßen und es mit seinen Bomben, den wütenden Projektilen und dem flüssigen Feuer heimzusuchen.