Kostenlose Picasa-Alternativen
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Kostenlose Picasa-Alternativen

Tipps, Tricks und kostenlose Tools zur Bildverwaltung

Die beliebte Fotoverwaltung Picasa wurde zum 1. Mai 2016 eingestellt. Wir zeigen Ihnen kostenlose Alternativen zu dem Google-Dienst, geben Tipps zur manuellen Verwaltung der eigenen Bilder und erklären, worauf man bei einer Fotoverwaltung achten sollte.

Google stellt ein – allerdings nicht Sie und auch nicht uns, sondern den Fotodienst Picasa. Viele Nutzer haben mit dem kostenlosen Service ihre Bildersammlung verwaltet und sind nun auf der Suche nach Alternativen. Wer es sich bequem machen möchte, der bleibt bei Google Fotos, dem Quasi-Nachfolger von Picasa. Doch auch andere kostenlose Programme bieten interessante Funktionen, um den Überblick über die eigene Bildersammlung zu behalten. Nicht zuletzt kann man Bilder auch per Hand verwalten, ohne sich von einer speziellen Software abhängig zu machen. Wir geben einen Übersicht über die Möglichkeiten.

Was sollte eine Fotoverwaltung können?

Der berühmte Spruch "Ordnung ist das halbe Leben" trifft auch auf Fotosammlungen zu – besonders dann, wenn sie einen gewisse Größe erreicht haben. Denn gut verwaltete Fotos lassen sich schneller finden, was Frust und Zeit spart. Eine Sortierung kann nach Datum, Personen, Orten, Geokoordinaten, Ereignissen oder Schlagwörtern vorgenommen werden. Damit dies gelingt, sollte man die Bilder in der Fotoverwaltung taggen und mit denjenigen Schlagwörtern versehen können, die später bei der Suche voraussichtlich eingegeben werde. Damit dies nicht für jedes Bild einzeln geschehen muss, sollte das gemeinsame Taggen mehrerer Bilder möglich sein. Auch die von der Digitalkamera eingetragenen Daten muss eine gute Fotoverwaltung kennen. Sie sind in der Regel als EXIF-Daten in der Bilddatei enthalten. Es gibt aber auch andere Metadaten-Formate für Fotos, etwa IPTC und XMP. Letzteres ist ein offener Standard im XML-Format und bietet sich deshalb für den Datenaustausch an.

Doch gute Fotoverwaltungen können noch mehr. Eine Gesichtserkennung hilft zum Beispiel beim Verlinken von Bekannten und eine Kartendarstellung zeigt die Position, wo eine Foto aufgenommen wurde. Letzteres geschieht bestenfalls automatisch, wenn Digitalkamera, Smartphone und Tablet beim Fotografieren die Standort-Koordinaten in die Bild-Metadaten eingetragen haben. Zum Finden von Fotos ist ein Bildbetrachter sinnvoll, der Fotos einzeln groß darstellt oder in unterschiedlichen Größen zusammenfasst, sodass man die Aufnahmen schneller durchsehen kann. Eine Diashow ergänzt dies im Idealfall und zeigt ausgewählte Bilder abwechselnd und eventuell mit Effekten an.

Ob eine Fotoverwaltung Bilder bearbeiten muss, ist Geschmackssache. Picasa unterstützte Funktionen wie Zuschneiden, Ausrichten, Rote-Augen-Entfernung, Retusche sowie Helligkeitskorrektur und lieferte ergänzend einige Effekte mit. Den Umfang einer echten Bildbearbeitung wie GIMP oder das Profitool Adobe Photoshop erreichte der Google-Dienst hier allerdings nicht. Außerdem muss man wissen, ob eine Fotoverwaltung die Fotos im Internet bei Foto-Diensten veröffentlichen soll oder nicht.

Picasa noch weiterverwenden?

Google hat für Picasa das Aus erklärt. Das heißt, dass die Fotoverwaltungssoftware nicht weiter entwickelt wird. Zwar lässt sich die Desktop-Software weiter nutzen und bei uns virengeprüft herunterladen. Allerdings muss man berücksichtigen, das eine ungepflegte Software nicht mehr gepatcht wird und somit ein Einfallstor für Schadsoftware sein kann.

Google Picasa (6 Bilder)

Die Installation von Picasa ist recht unkompliziert. Gleich beim ersten Start werdet ihr gefragt, ob es euren Rechner nach Bildern durchsuche soll. Stimmt ihr zu, ...

Google Fotos ersetzt Picasa

Google gibt Picasa zugunsten von Google Fotos auf, das Besitzer eines Android-Smartphones und -Tablets als App vorinstalliert auf ihrem Mobilgerät vorfinden. Google Fotos bietet Fotoverwaltung in der Cloud und macht Fotos und Videos auf anderen Geräten zugänglich. Ein Desktop-Programm wie bei Picasa gibt es hier jedoch nicht mehr. Auch auf Gesichtserkennung oder Panorama-Erzeugung muss man im Picasa-Nachfolger leider verzichten. Zudem zeigt Google Fotos Metadaten zu den Fotos nur in kleinem Umfang an. Für den Upload der Bilder in die Cloud lässt sich ein Uploader auf dem Computer installieren. Die Bedienung findet via Browser über die Website statt, die mehr Funktionen bietet, als die Apps für Android, iPhone und iPad. Mit dem Apps lassen sich die Bilder lokal auf dem Smartphone oder Tablet verwalten sowie mit der Cloud synchronisieren.

Google Fotos (6 Bilder)

Google Fotos lässt sich über einen aktuellen Webbrowser wie Firefox oder Google Chrome bedienen. Voraussetzung ist allerdings ein Google Konto, denn Google Fotos arbeitet nicht lokal auf dem Desktop, sondern in der Cloud. Apps gibt es für Android-Geräte sowie iPhone und iPad. Für Desktop-PC sind Uploader verfügbar, um Fotos in die Cloud hochzuladen.

Zoner Photo Studio Free verwaltet Fotos kostenlos

Eine kostenlose Alternative zu Picasa ist Zoner Photo Studio Free, das Fotoverwaltung und Bildbearbeitung bietet. Nach dem Import von Bildern lassen sich diese im Manager auswählen, wobei Histogramm und Bildinformationen wie Autor, Titel, Schlüsselwörter und Beschreibung angezeigt werden. Fehlen Angaben, lassen sie sich hinzufügen, wobei Zoner Photo Studio Free eine EXIF-Stapelverarbeitung enthält, mit der mehrere Fotos mit denselben Informationen auf einmal versehen werden.

Die Freeware zeigt die Fotos mit einem Bildbetrachter an und enthält einen Editor, mit dem sich Tonwerte korrigieren, Farben verbessern und Retuschen vornehmen lassen. Zoner Photo Studio Free lässt sich nicht nur als Freeware einsetzen, sondern auch als Demo der kostenpflichtigen Pro-Version Zoner Photo Studio, deren Funktionen 30 Tage lang freigeschaltet sind. Die Pro-Funktionen kennzeichnet Zoner Photo Studio durch ein grünes Etikett, sodass man sie von den Funktionen der Free-Version unterscheiden kann.

Zoner Photo Studio (5 Bilder)

Bei der Installation von Zoner Photo Studio Free sollte ihr die Benutzerdefinierte Installation wählen, wenn das Fotostudio nicht in eurer Schnellstartleiste erscheinen soll. Beim Start müsst ihr entscheiden, ob ihr nur die kostenlosen Funktionen nutzen wollt oder für 30 Tage auch die Funktionen der kostenpflichtigen Pro-Version. Danach steht der Import von Fotos an. Hierzu ist ein Ordner anzugeben, wobei auf Wunsch die Unterordner durchsucht werden. Wenn ihr nicht alle Bilder übernehmen wollt, entfernt oder setzt die Haken bei den Bildern entsprechend.

Fotoverwaltung auf dem Mac

Wer einen Mac nutzt, kann als Alternative zu Picasa iPhoto verwenden. Die Software von Apple verwaltet eure Fotos und erlaubt Bildkorrekturen. Letztere sind aber aber auch hier nicht im Umfang einer ausgewachsenen Bildbearbeitungssoftware möglich. iPhoto zeichnet sich zudem durch die integrierte Gesichtserkennung aus und veröffentlicht die Fotos auf Wunsch bei Twitter, Facebook oder Flickr. Natürlich wird bei einer Apple Software auch die Apple iCloud unterstützt, die Sie ebenso nutzen können, um ihre Fotos zu speichern oder um sie mit Freunden zu teilen.

iPhoto hat den Nachteil, dass Apple es durch die App Fotos ersetzt möchte – nicht zu verwechseln mit Google Fotos. Auf älteren Macs ist iPhoto weiterhin vorhanden und lässt sich im Finder unter Programme finden. Fotos wird bei einem Mac OS X Upgrade nur installiert und iPhoto bleibt weiter erhalten.

iPhoto (6 Bilder)

Mit iPhoto gibt es eine Fotoverwaltung für Mac OS X. Ihr könnt über "Ablage > In die Mediathek importieren ..." Fotos in die Verwaltung von iPhone aufnehmen. Sie stehen danach unter "Fotos" und ...

Open Source Software für Fotos

Zoner Photo Studio Free und iPhoto sind auf ein Betriebssystem eingeschränkt. Dieses kann ungünstig sein, wenn man später auf ein anderes Betriebssystem wechselt oder ohnehin mit verschiedenen Betriebssystemen arbeitet. Die Open Source Software JPhotoTagger hat dies Problem nicht, denn sie basiert auf Java und lässt sich unter Windows, Mac OS X sowie Linux einsetzen. JPhotoTagger beschränkt sich auf die reine Fotoverwaltung, kennt die Metadatenformate EXIF, IPTC sowie XMP, bietet aber leider keinen Bildbetrachter oder gar eine Bildbearbeitung.

JPhotoTagger (5 Bilder)

Der Import von Bildern lässt sich bei JPhotoTagger über "Datei > Bilder importieren ..." durchführen, wobei das Verzeichnis mit den Bildern sowie ein Zielordner anzugeben sind. In letzteren werden die Bilder kopiert, bleiben aber im Ausgangsordner erhalten, wenn man nicht den Haken zum Löschen setzt.

Unter Linux ist Shotwell für viele Distributionen erhältlich und lässt sich über die jeweiligen Softwarecenter nachinstallieren, wenn es nicht wie bei Ubuntu vorinstalliert ist. Shotwell bringt zur Fotoverwaltung eine Diashow mit und hat eingeschränkt einen Bildbetrachter sowie eine Bildverbesserung dabei. Zur Bildbearbeitung lässt sich ein anderes Programm wie Gimp direkt öffnen, wenn man dies in den Einstellungen voreinstellt. Die Metadaten zu den Bildern lassen sich ergänzen und eingeschränkt bearbeiten, wobei Shotwell EXIF, IPTC sowie XMP unterstützt.

Shotwell (5 Bilder)

Auch bei Shotwell steht als Erstes der Import von Bilder in die Fotoverwaltung an. Dieses ist über das Menü "Datei" möglich, wonach ihr die Bilder unter "Letzter Import" angezeigt bekommt. Die einzelnen Fotos werden zudem nach Datum unter "Ereignisse" einsortiert, wo sich Jahres-, Monats- und Tages-Ordner befinden.

Eine weitere Open Source Freeware für Windows und Linux ist digiKam. Die Fotoverwaltung mit Unterstützung von EXIF, IPTC sowie XMP bietet mehr Funktionen als Shotwell und lässt sich unter Linux über die das Software-Center nachinstallieren. digiKam zeigt die Bilder sortiert nach Stichwörtern, Kalender, Zeitleiste, Personen oder Alben an. Eine Kartensuche, Gesichtserkennung und Bildbearbeitung sind ebenso dabei.

digiKam (4 Bilder)

Beim ersten Start von digiKam müsst ihr ein paar Einstellungen vornehmen. Danach zeigt die Fotoverwaltung die importierten Bilder. Diese lassen sich nach Stichwörtern, Aufnahmedatum und Personen anzeigen.

Fotos auf dem Heimserver archivieren

Ergänzend zur lokalen Verwaltung oder der Cloud lassen sich Fotos und Videos auf dem eigenen Heimserver oder der NAS verwalten. Hierbei ist ein Heimserver mit Benutzerverwaltung die bessere Wahl und vermeidet Datenverlust, wenn mehrere Personen gleichzeitig darauf zugreifen. Ein Fotoserver bietet sich an, wenn Fotos im Familienkreis zugänglich sein sollen, aber nicht in der Öffentlichkeit. Die Freeware PicApport ist für diesen Einsatz gedacht, macht Bilder über Browser sowie Apps zugänglich und lässt sich unter Windows, Linux und Mac OS X als Server-Fotoverwaltung installieren.

Die Kollegen von der c't haben kostenpflichtige Alternativen zu Picasa in der c't 3/2016 getestet, die diesen Einsatz mehr oder weniger gut unterstützen.

Fotos manuell verwalten

Wer nach dem Ende von Picasa seine Fotos lieber manuell verwalten möchte, kann dies mit Standardtools wie Editor und Tabellenkalkulation ebenfalls tun. Dies verlangt aber Eigenorganisation und hat nicht den Komfort einer Fotoverwaltung, die die Fotos automatisch sortiert. Dafür ist man nicht auf das Wohl eines Hersteller angewiesen und kann sein System in der Regel unter Windows, Linux und Mac OS X beibehalten.

Wichtig bei der manuellen Video- und Fotoverwaltung ist vor allem, dass die Fotos und Videos einen eindeutigen Namen erhalten. Digitalkameras vergeben meist nur Bildnummer, die irgendwann wieder bei Null beginnen, sodass verschiedenen Bilder den gleichen Namen haben. Dieses lässt sich durch Umbenennen der Dateien vermeiden, indem man zum Beispiel den Dateinamen um Aufnahmedatum, -uhrzeit, Zeitzone und Fotograf ergänzt. Tools wie ac'tivAid oder eigens programmierte Batch-Skripte erleichtern hier die Arbeit.

Auch eine gute Ordnerstruktur erspart viel Arbeit, wenn man seine Bilder auch nach längerer Zeit leicht wiederfinden möchte. Die Verzeichnisse können mit Datum und Ort benannt werden, an dem die enthaltenen Bilder fotografiert wurden. Diese Ordner ließen sich dann in einem Jahresordner ablegen. Sucht man nun Bilder aus dem Urlaub in Barcelona von 2013, wird man schnell fündig.

Nur einzelne Fotos finden sich so schwer. Deswegen hilft nun eine Tabellenkalkulation weiter, in die man ergänzend zum Dateinamen des Bildes weitere Angaben wie Schlagwörter, Bildbeschreibung oder den Ort einträgt.

Fazit

Die manuelle Fotoverwaltung von Bildern über eine Verzeichnisstruktur sowie Tabellenkalkulation ist sicherlich eine recht simple Alternative zu Picasa, bietet aber nicht den Komfort des Google-Tools. Dafür hat man so eine Struktur, die die Lebensdauer mancher Fotoverwaltung überlebt und in Jahren noch funktioniert. Zudem lassen sich die Bilder jederzeit in eine Fotoverwaltung wie die in unserem Special beschriebenen importieren, um deren Funktionen zu nutzen. Welche dabei in Frage kommt, muss jeder selbst entscheiden. Wir hoffen, Ihnen mit unseren Tipps weitergeholfen zu haben!

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